Orakelknochen
Symbole auf Orakelknochen
G. W. Leibniz
GESCHICHTE
- Die ältesten Wurzeln des I Gings reichen etwa 5.000 Jahren zurück. Chinas Weise der Vorzeit versuchten Informationen aus jenseits des Bewusstseins liegenden (metaphysischen) Bereichen zu gewinnen.
- In Trance brannten Schamanen Symbole auf Tierknochen und Schildkrötenpanzer, um daraus den Willen der Götter zu deuten. Diese Bilder sind die ältesten Schriftzeichen Chinas. Später wurden diese Symbole auf Bambusstreifen aufgezeichnet.
- Kaiser Wu Xian (8.Jh.v. Chr.) ordnete 64 Symbole in ein mathematisches System. So wurden die schamanischen Ursprungsaspekten des I Ging in eine logisch rationelle Struktur gebracht. Die komplizierte Schreibweise der Symbole wurde in ein mathematisches binäres Strichkodesystem übertragen. Die Grundpotentiale „Yin" und „Yang" wurden durch durchbrochene beziehungsweise geschlossene Linien dargestellt. Sechs übereinander gezeichnete Linien ergeben ein Hexagramm. Diese wesentlich vereinfachte Schreibweise löste die komplexen Schriftsymbole ab.
- Die entsprechenden Hintergrundinformationen zu den Symbolen wurden mündlich tradiert und vermutlich im sechsten oder siebenten vorchristlichen Jahrhundert niedergeschrieben. Ein Grabfund in der Kleinstadt Mawangdui hat die älteste erhaltene Version der Nachwelt überliefert. (Mawangdui-Yijing)
- Konfuzius (551-479 v.Chr.) gilt als Verfasser ausführlicher Beschreibungen und Erklärungen zu den 64 Symbolen.
- Das Ging wurde bald in allen Bevölkerungsschichten für Fragen des Alltags, der Landwirtschaft aber auch der Kriegsführung angewandt.
- Gottfried W. von Leibniz (1646-1716) aber auch Johann W. von Goethe waren von den Weisheiten des I Gings sehr beeindruckt.
- Der deutsche Theologe Richard Wilhelm (1873-1930) wirkte viele Jahre als Missionar in China. Er wurde zum zentralen geistigen Mittler zwischen Chinas klassischer Philosophie und dem europäischen Weltverständnis. Bedeutung erlang er durch die Übersetzung des I Gings, der Schriften Konfuzius' und LaoTses. Zu seinen wichtigsten Freunden zählten Albert Schweizer, Hermann Hesse, C.G.Jung und Rabindranath Tagore. Hesse verarbeitete den Geist des I Gings literarisch, C.G.Jung entdeckte in diesen 64 Bildern eine Aufzeichnung der Archetypen.
Bambusblätter
Schafgabenorakel
Richard Wilhelm